
Welche Transfers waren im zurückliegenden Jahrzehnt große Flops? Der SPORTBUZZER zeigt 25 Spieler-Wechsel in Europas Top-Ligen, die total schiefgingen. © imago sportfotodienst (Montage)

Renato Sanches: Der "Golden Boy" der Europameisterschaft 2016 kommt im Juli des gleichen Jahres für 35 Millionen Euro und mit großen Vorschusslorbeeren zum FC Bayern. In der Bundesliga fasst der Portugiese nie richtig Fuß. Nach einem Jahr als Reservist folgt zunächst eine Leihe zu Swansea City in die Premier League, ehe der Youngster einen erneuten Anlauf beim deutschen Rekordmeister wagt. Nach nur vier Startelfeinsätzen in der Bundesliga endet sein Kapitel bei den Münchnern endgültig. Die Bayern streichen bei seinem Wechsel zum OSC Lille im August 2019 immerhin noch 20 Millionen Euro ein - was zurückbleibt ist dennoch ein großes Missverständnis. © imago images / Sven Simon

Jan Kirchhoff: 2013 verpflichtet der FC Bayern München mit Jan Kirchhoff eines der großen Innenverteidiger-Talente Deutschlands. Der damals 22-Jährige ist Leistungsträger bei Mainz 05 und kommt ablösefrei. Das Problem: Der neue Trainer Pep Guardiola hat an der Isar keine Verwendung für den ehemaligen Kapitän der U21-Nationalmannschaft. Die Konkurrenz ist schlicht zu groß. Außerdem verletzt sich Kirchhoff schwer und muss lange pausieren. Auch eine Leihe zum FC Schalke 04 bringt nicht die erhoffte Wende. Über den AFC Sunderland, die Bolton Wanderers, den 1. FC Magdeburg und Phasen der Vereinslosigkeit landet Kirchhoff 2019 beim KFC Uerdingen in der 3. Liga. © imago/DeFodi

Ciro Immobile: Für 18,5 Millionen Euro lotst der BVB 2014 den italienischen Angreifer vom FC Turin in den Pott. Dort soll Immobile den zu den Bayern abgewanderten Robert Lewandowski ersetzen und unterschreibt direkt einen Fünfjahresvertrag. Die Hoffnungen, die die Dortmunder in den amtierenden Torschützenkönig der Serie A setzen, verpuffen schnell. In 24 Spielen in der Bundesliga kommt er auf drei Tore. Nach einem Jahr verabschiedet Immobile sich wieder aus Dortmund. Er habe sich nicht integrieren wollen, wird dem Italiener vorgeworfen. Der wehrt sich gegen die Anschuldigungen im Nachgang vehement. Nach einem Jahr beim FC Sevilla kehrt Immobile in die Serie A zurück und findet dort sein sportliches Glück wieder. © imago/Team 2

André Schürrle: Nach einer starken Rückrunde mit neun Toren und für den VfL Wolfsburg wechselt Schürrle zur Saison 2016/17 zu Borussia Dortmund. 30 Millionen Euro ist dem BVB die Verpflichtung des Weltmeisters von 2014 wert - der bis dahin teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Obwohl er in Dortmund auf Trainer Thomas Tuchel trifft, den er schon aus Mainzer Tagen kennt, kommt Schürrle beim BVB nie richtig an. Oft muss der Offensivspieler auf der Bank Platz nehmen. Seine magere Ausbeute: 3 Treffer in 33 Ligaspielen. Nach zwei Jahren wird Schürrle an den FC Fulham ausgeliehen. Im Jahr darauf folgt eine weitere Leihe zu Spartak Moskau. Am 17. Juli 2020 gibt er sein Karriereende bekannt. © imago

Sebastian Rudy: 16 Millionen Euro überweist der FC Schalke 04 im Sommer 2018 an den FC Bayern, um sich die Dienste von Sebastian Rudy zu sichern. Trainer Domenico Tedesco will den ballsicheren Mittelfeldspieler nach einem schwachen Saisonstart als Verstärkung haben. Auf Schalke lässt der Nationalspieler sein Können aber nur selten aufblitzen. Die Höchststrafe: Gegen seinen Ex-Klub Bayern wird er nach einem Ballverlust mit Torfolge nach einer halben Stunde ausgewechselt. Nach einer Saison verleiht der Revierklub Rudy an seinen ehemaligen Verein TSG Hoffenheim. © imago

Sidney Sam: Mit dem Wechsel zum FC Schalke 04 beginnt für den Offensivspieler 2014 der sportliche Absturz. Die 2,5 Millionen Euro Ablöse an Bayer Leverkusen gelten bei seinem Transfer als Schnäppchen. Richtig teuer dürfte diese Verpflichtung für den Revierklub aber vor allem wegen der hohen Gage für den deutschen Nationalspieler gewesen sein. Nachdem sich Sam sowohl unter Jens Keller und Roberto Di Matteo – auch aufgrund von Verletzungen – nicht durchsetzen kann, gerät er aufs Abstellgleis, wird zwischenzeitlich suspendiert und mehrfach in die zweite Mannschaft abgeschoben. 2017 leiht Schalke Sam nach Darmstadt aus. Nach einer weiteren Station beim VfL Bochum landet der Rechtsaußen beim SCR Altach in Österreich. © imago

Luuk de Jong: Zwölf Millionen Euro überweist Borussia Mönchengladbach 2012 an Twente Enschede, um sich die Dienste des Niederländers zu sichern. Nie zuvor hatte der Klub eine so hohe Ablöse für einen Spieler gezahlt. 32 Tore in 51 Pflichtspielen hatte de Jong in der Saison zuvor bei Twente erzielt. Im System von Lucien Favre findet sich der 1,88 Meter große Angreifer aber nicht zurecht. Sechs Tore schießt de Jong in seiner ersten Saison bei Gladbach, verliert irgendwann seinen Stammplatz und wird am Ende nur noch als Joker eingesetzt. Nach eineinhalb Jahren verlässt er Gladbach wieder, wird zunächst nach Newcastle ausgeliehen und wechselt anschließend für 5,5 Millionen Euro Ablöse zum PSV Eindhoven, wo er Meister und Torschützenkönig wird. 2019 verpflichtet der FC Sevilla de Jong. © imago/Schwörer Pressefoto

Wesley: Vom FC Santos holt Bremen Wesley Lopes Beltrame - oder kurz Wesley - 2010 an die Weser. 7,5 Millionen Euro lässt sich Werder die Dienste des brasilianischen Mittelfeldspielers kosten. Werder-Star Diego hatte seinem Landsmann den Wechsel im Vorfeld nahegelegt. Doch Wesley kann in Bremen nicht in Diegos Fußstapfen treten, sondern erinnert eher an den Transfer-Flop Carlos Alberto. Nach eineinhalb Jahren und nur 26 Spielen verlässt er die Bundesliga wieder. Bremen bleibt Wesleys einzige Station in Europa. © imago

Nicklas Bendtner: Im August holt der VfL den Stürmer vom FC Arsenal nach Wolfsburg. Der "Lord" kann beim VfL allerdings nie richtig Fuß fassen, was er im Nachgang unter anderem auf sein schlechtes Verhältnis mit Trainer Dieter Hecking zurückführt. Außerhalb des Platzes macht der Däne immer wieder mit Eskapaden auf sich aufmerksam. Auf dem Platz glänzt Bendtner allerdings selten. 3 Tore schießt er in 31 Einsätzen. Im März 2016 beenden die Wolfsburger und Bendtner das Transfermissverständnis und lösen den Vertrag auf. © imago/Rust

Alen Halilovic: Als der HSV den Kroaten 2015 vom FC Barcelona holt, gilt Halilovic in ganz Europa als Top-Talent. Fünf Millionen Euro zahlen die Hamburger für den "Mini-Messi" an die Katalanen - keine hohe Summe für einen jungen kroatischen Nationalspieler, denken die HSV-Verantwortlichen zum Zeitpunkt der Verpflichtung. Rückblickend lohnt sich die Investition nicht. "Es war ein großer Fehler, zum HSV zu gehen", sagt Halilovic später gegenüber Voetbal International. Während Bruno Labbadia zumindest noch als Einwechselspieler auf Halilovic setzt, kommt er unter Markus Gisdol gar nicht mehr zum Einsatz. Nach sechs Bundesligaeinsätzen ohne Tor und Vorlage wird der Kroate an den UD Las Palmas ausgeliehen. © imago

Pablo Maffeo: Der Rechtsverteidiger gilt als großes Versprechen, als der VfB Stuttgart 2018 neun Millionen Euro investiert und Maffeo von Manchester City loseist. Im "Ländle" kann sich der Spanier aber nicht durchsetzen, hat immer wieder mit der Disziplin und dem Trainingsfortschritt zu kämpfen. Der VfB steigt ab und verleiht Maffeo 2019 zum FC Girona, wo er schon 2017/18 als Leihspieler Station macht. 2020 kehrt er zum VfB zurück, der ohne ihn die Rückkehr in die Bundesliga schafft. Seine Zukunft bei den Schwaben ist offen. © imago/DeFodi

Mauro Camoranesi: Mit der Empfehlung von 55 Länderspielen für Italien, 407 Spielen in der Serie A und dem Weltmeistertitel 2006 wechselt Camoranesi 2010 von Juventus Turin zum VfB Stuttgart. Unter Trainer Bruno Labbadia spielt der rechte Mittelfeldspieler schnell keine Rolle mehr. Auf nur sieben Einsätze in der Vorrunde, darunter drei in der Startelf, bringt es der Italo-Argentinier. Im Februar 2011 verlässt Camoranesi das Schwabenland schon wieder und geht ablösefrei zum Club Atlético Lanús in Argentinien. Ein paar Monate zuvor hatte Stuttgart noch zwei Millionen Euro Ablöse gezahlt. © imago sportfotodienst

Tim Wiese: Als Nationaltorhüter wechselt Tim Wiese von Werder zu Hoffenheim und wird von Trainer Markus Babbel direkt zum Kapitän ernannt. Nach einer Reihe grober Patzer muss Wiese die Binde aber wieder abgeben und wird auch aus disziplinarischen Gründe in die legendäre „Trainingsgruppe 2“ beordert, die unabhängig vom Rest der Mannschaft trainiert. Im Januar trennen sich beide Parteien. Wiese erhält eine Abfindung, ein Teil des Gehalts wird wohl noch bis 2016 weiter gezahlt. "Der Hoffenheim-Vertrag war der beste Deal meines Lebens", sagt Tim Wiese rückblickend in einem Interview mit dem Focus. © imago sportfotodienst

Shinji Kagawa: Mit riesigen Erwartungen verpflichtet Manchester United 2012 den Japaner vom BVB, der als zweimaliger Deutscher Meister in die Premier League kommt. Unter Sir Alex Ferguson spielt Kagawa noch eine einigermaßen gute Rolle. Unter seinen Nachfolgern David Moyes und Louis van Gaal bleibt der Mittelfeldspieler aber auf der Strecke. Früh teilt ihm van Gaal mit, dass er nicht mit dem Japaner plane. Nach zwei Spielzeiten in Manchester holt Dortmund seinen "verlorenen Sohn" zurück. Dort kann Kagawa aber nicht wieder an die Leistungen seiner ersten BVB-Jahre anknüpfen. © imago/Sven Simon

Andy Carroll: Stolze 41 Millionen Euro investiert der FC Liverpool im Winter 2011 in Andy Carroll. Der 1,93 Meter große Stürmer kommt von Ligakonkurrent Newcastle United, hatte erst ein halbes Jahr in der Premier League hinter sich und sollte bei den Reds Starstürmer Fernando Torres beerben. Das gelingt dem Engländer aber nicht. In eineinhalb Jahren trifft der Angreifer nur sechs Mal - ein historischer Transfer-Flop auf der Insel. Gegenüber der Daily Mail sagte Carroll später, er habe sich vor dem Wechsel gewünscht beim Medizincheck durchzufallen, um nicht für Liverpool spielen zu müssen.

Mario Balotelli: Der Italiener steht für mehrere nicht geglückte Wechsel - beim FC Liverpool bleibt Balotelli aber so richtig blass. 2014 holten die "Reds" den exzentrischen Angreifer für 20 Millionen Euro von der AC Mailand an die Anfield Road. 28 Pflichtspiele (nur sechs über 90 Minuten), vier Tore und null Vorlagen später ist für ihn schon wieder Schluss in England. Liverpool verleiht ihn 2015 an Milan zurück. Es folgen Stationen bei OGC Nizza, Olympique Marseille und Brescia Calcio, wo er sportlich kaum auffällt und in die Serie B absteigt. © imago/Sportimage

Fernando Torres: In Madrid und Liverpool ein Held, bei Chelsea eine Enttäuschung - so könnte man die Karriere von Fernando Torres zusammenfassen. 2011 eist der FC Chelsea "El Niño" für 58 Millionen Euro von Liverpool los. Dort hatte er in 102 Spielen 65 Tore geschossen. Bei den "Blues" kommt Torres in drei Jahren nur auf 20 Treffer in 110 Partien. Besonders bitter ist sein Einstand bei den Londonern. Wettbewerbsübergreifend braucht er für sein erstes Tor 903 Spielminuten. © imago

Abdul Rahman Baba: Der Linksverteidiger aus Ghana legt von 2012 bis 2015 eine irre Karriere hin. Aus seinem Heimatland Ghana geht er nach Fürth, steigt mit den Franken in die Bundesliga auf und ein Jahr später wieder ab. Baba macht aber so auf sich aufmerksam, dass ihn 2014 der FC Augsburg holt. Nach einer starken Bundesliga-Saison klopft der FC Chelsea 2015 an und überweist 20 Millionen Euro für Baba. In London kommt er aber nicht zum Zug, verletzt sich immer wieder. Bis 2020 wird er zweimal an den FC Schalke 04, einmal an Stade Reims und an RCD Mallorca ausgeliehen. Nirgendwo kann er wieder so auftrumpfen wie beim FCA. © imago/Colorsport

Danny Drinkwater: Der Mittelfeldspieler gehört zur legendären Meistermannschaft von Leicester City aus dem Jahr 2016 und ist ehemaliger englischer Nationalspieler. 2017 überweist der FC Chelsea für Drinkwater knapp 38 Millionen Euro an die Foxes. Experten und Presse wundern sich über die hohe Summe, weil Drinkwater als guter Spieler, aber nicht als Überflieger gilt. Der Eindruck bestätigt sich. Stammspieler wird er bei den Blues nicht. Es folgt eine halbjährige Leihe 2019 zum FC Burnley, dann eine weitere zu Aston Villa. In Summe macht er aber nur fünf Pflichtspiele in der Saison 2019/20. Im Sommer 2020 kehrt Drinkwater zum FC Chelsea zurück, wird dort wohl aber weiterhin keinen guten Stand haben. © imago/PRiME Media Images

Ángel Di María: Im August 2014 unterschreibt der argentinische Nationalspieler bei Manchester United einen Fünfjahresvertrag. Es ist der bis dato teuerste Transfer der Premier-League-Geschichte: 75 Millionen Euro überweisen die "Red Devils" an Real Madrid. Trainer Louis van Gaal hatte sich jedoch mehr von ihm erhofft. In 27 Spielen erzielt der Offensivspieler nur drei Tore. Schon nach einem Jahr trennen sich die Wege wieder. Di María wechselt zu Paris Saint-Germain. Er sei mit dem ständigen Druck in der Premier League nicht zurechtgekommen, sagt Van Gaal nach seinem Abschied. Di María wirft dem Coach hingegen vor, er habe ihn nicht richtig eingesetzt. © imago

Konstantinos Mitroglou: In einer chaotischen Saison mit drei Trainern (darunter Martin Jol und Felix Magath) versucht der FC Fulham sich mit spektakulären Winter-Transfers zu retten. Einer davon: der griechische Stürmer von Olympiakos Piräus. Doch Mitroglou, der 15 Millionen Euro Ablöse kostet und in Griechenland ein gestandener Torjäger ist, schießt in drei Spielen kein einziges Tor und verlässt den Verein nach dem Abstieg in die 2. Liga nach nur einem halben Jahr wieder. © Getty

Roberto Soldado: Nach dem 101-Millionen-Euro-Transfer von Gareth Bale zu Real Madrid ist Tottenhams "Kriegskasse" vor der Saison 2013/14 prall gefüllt. Die "Spurs" verpflichten Roberto Soldado vom FC Valencia, der seine Torgefährlichkeit in der Primera División bereits unter Beweis gestellt hat. 30 Millionen Euro legen die Londoner für den damals 28-Jährigen Spanier auf den Tisch. In England kommt Soldado jedoch nicht zurecht. In 52 Ligaspielen schießt der Stürmer nur 7 Tore. 2015 verkauft ihn Tottenham an den FC Villareal weiter. © imago

Malcom: Im Sommer 2018 sind viele Klubs in Europa hinter dem brasilianischen Talent her. Malcom hatte für Girondins Bordeaux die Abwehrreihen der Ligue 1 durcheinander gewirbelt und in der gerade abgelaufenen Spielzeit zwölf Treffer erzielt. Zunächst verkünden die Franzosen, dass der Flügelspieler zum AS Rom wechseln wird. Ein Tag später die Kehrtwende: Malcom geht nach Barcelona (41 Millionen Euro Ablöse). Bei den Katalanen kann er sich auf den Flügeln jedoch nicht gegen Lionel Messi, Ousmane Dembélé und Philippe Coutinho durchsetzen und kommt nur sporadisch zum Einsatz. Nach einem Jahr ist schon Schluss bei Barça. Der Brasilianer zieht weiter zu Zenit St. Petersburg. © imago

Jackson Martínez: Nach drei erfolgreichen Jahren beim FC Porto will der kolumbianische Angreifer bei Atletico Madrid den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen. Doch mit seinem Engagement in der spanischen Hauptstadt beginnt ein schneller sportlicher Abstieg. Martínez bringt es in der Primera División auf nur 15 Spiele und zwei Tore. Für die Spanier lohnt sich der Transfer dennoch - zumindest finanziell. Nach einer Saison wechselt der Stürmer für eine Ablösesumme von 42 Millionen Euro zum chinesischen Club Guangzhou Evergrande. Dort werfen ihn mehrere Verletzungen aus der Bahn. 2018 folgt die Rückkehr nach Portugal zu Portimonense SC. © imago
