
... die Fußballer : Mehmet Cobankara (50) war etwas „mulmig“ zumute im ersten Fußballtraining in Kleingruppen und auf Abstand: „Ich habe mehr Hütchen aufgestellt als sonst, aber ich war froh, die Kinder wiederzusehen“. Er trainiert die Kinder des Jahrgangs 2011 (ab heute E-Jugend) und die B-Junioren bei Kleeblatt Stöcken. Den Kindern hat „die Bewegung erst mal unheimlich gutgetan“, sagt Cobankara. Ab nächste Woche dürfen sich die Kinder endlich mit Toren in Trainingsspielen belohnen: „Das trockene Training wird irgendwann langweilig. Tore und Zweikämpfe stärken ihr Selbstbewusstsein, sie gehen stärker nach Hause.“ Eines wird der leidenschaftliche Trainer aus der Abstandsregelzeit beibehalten: „Die Abstandshütchen beim Torschuss, dann zankt sich keiner mehr, wer dran ist und keiner schießt dem anderen den Ball weg.“ © Florian Petrow

... die Kampfsportler : Vorsichtig optimistisch geht Norbert Bödecker vom Karate-Club Seelze an die neuen Freiheiten. „So eine Entscheidung muss auch verantwortet werden. Deshalb müssen wir uns, wenn es offiziell wird, im Vorstand zusammensetzen und das gemeinsam entscheiden“, sagt er. Arthur Mattheis will sich noch nicht sofort aus der Corona-Deckung wagen. „Wir starten nicht gleich volles Rohr, sondern bleiben schön vorsichtig“, sagt der Boxcheftrainer des BSK Hannover-Seelze. Die Athleten hätten sich Disziplin angewöhnt, die sinnvoll ist. „Wir werden auch weiter auf das Umarmen und derlei verzichten“, so Mattheis. Er hält die Situation weiterhin für schwierig und nicht ungefährlich. Augenblicklich stehe ohnehin Grundlagenausdauer auf dem Plan, die Trainer werden auf Abstand achten. „Natürlich müssen wir auch Sparring ermöglichen, aber das werden wir erst diskutieren“, betont Mattheis. Wie es mit der Bundesliga weitergeht, darüber soll eine Tagung am Samstag erste Klarheit bringen. Im Dezember könnten die Amateure wieder in den Ring steigen. © Florian Petrow

... die Volleyballer : Endlich Klarheit wünscht sich Harald Thiele, Trainer der SF Aligse: „Das Rumgeeier geht mir auf die Nerven.“ Er wisse aktuell überhaupt nicht, „was ich darf und was nicht, weil sich die Corona-Regeln jede Woche wieder irgendwie verändern.“ Die Volleyball-Liga will im September wieder beginnen. Aktuell trainieren die Sportler im Freien. „Wir haben uns beim Restart gesagt, dass wir das Training erst mal bis zu den Sommerferien so wie bisher durchziehen. Dann gucken wir, wie es weitergeht.“ © Thomas Bork

... die Wasserballer : Waspo-Trainer Karsten Seehafer begrüßt die neue Verordnung: „Für uns ist das gut. Wir freuen uns darauf, dass gelockert wird.“ Im Wasserball ist direkter Kontakt in den Zweikämpfen unabdingbar. Der Deutsche Schwimmverband will kommende Woche ein Hygienekonzept veröffentlichen mit Blick auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. „Parallel arbeiten wir an einem eigenen Hygienekonzept für unser Training“, sagt Seehafer. Ziel ist, dass die unterbrochene Saison noch im Sommer fortgesetzt wird. Bis Ende September müsste sie zwingend zu Ende gespielt sein. © Stefan Dinse

... die Rugbyspieler : Hannovers Rugby-Teams trainieren schon seit einigen Wochen wieder. Ohne Kontakt. Mit der neuen Freiheit gehen die Vereine defensiv um. „Wir halten uns weiter an die Abstandsregeln“, sagt Victoria-Linden-Coach Jens Himmer. „Es herrscht bei den Spielern jede Menge Verunsicherung. Viele wollen noch gar keinen Kontakt, weil sie kein Risiko eingehen wollen." Außerdem hat der Chefarzt des DRV die Empfehlung ausgegeben, die intensiven Kontakte auf deutlich unter 15 Minuten zu beschränken. „Das nützt uns nicht viel“, sagt Himmer, „für das Training ein bisschen, aber nicht im Hinblick auf einen Spielbetrieb.“ © imago images/Kessler-Sportfotografie

... die Hockeyspieler : Die Zeichen in der 2. Bundesliga stehen deutlich auf Neustart. „Die Spielpläne sind verschickt worden“, sagte Mike Wiebe, Trainer der Herren-Mannschaft des DHC Hannover. Der Wiederbeginn ist für Mitte September geplant. Daher ruft der DHC den Kader nicht sofort zusammen. „Wir haben unsere Spieler in die Sommerpause geschickt, die Wiederaufnahme planen wir Ende Juli“, ergänzte Wiebe, der mit einer Vorbereitungszeit auf die Wettkämpfe von etwa sechs Wochen plant. Im August könnten die ersten Vorbereitungsturniere stattfinden, wenn es keine Änderung der Lage gibt. „Prinzipiell sind die Lockerungen gut auch für uns im Hockey“, sagte Wiebe, „die Sportler haben endlich wieder Ziele und müssen nicht mehr ohne Perspektive trainieren.“ © Debbie Jayne Kinsey

... die Rollhockeyspieler: Für Klaus Johansson, dem Spartenleiter des Bundesligisten SC Bison Calenberg, hätte die Entscheidung keine unmittelbare Auswirkung auf die Übungseinheiten seines Klubs. „Vor den Ferien werden wir nicht mehr trainieren, auch wenn ab Montag Mannschaftssport wieder ohne Abstand möglich ist“, sagt er. Bislang sei es für die Bisons keine Option gewesen, mit den Einschränkungen zu trainieren, „das ist in unserem Sport nicht effektiv“. Am Ende der Sommerferien werden die Bundesligateams wie üblich in ihre Saisonvorbereitung starten.“ © Stefan Dinse

... die Rollstuhlbasketballer : Martin Kluck, Trainer von Hannover United, ist „überglücklich, dass wir wohl wieder richtig loslegen können“. Zuletzt übte er zwar schon mit bis zu zehn Spielern gleichzeitig in der Halle am Sportinternat oder in der IGS Büssingweg, aber eben „ohne Zweikämpfe und alles auf Distanz, das wurde langweilig. Da leidet die Motivation.“ Jetzt darf wieder enges Verteidigen trainiert werden, das ist „so wichtig in unserer Sportart“. Ende August beginnt bei United die scharfe Saisonvorbereitung, am 26. September soll die neue Bundesligasaison beginnen – gegen Aufsteiger Warendorf. „Mit Zuschauern wäre es natürlich ein Traum“, sagt Kluck. © Maike Lobback

... die Handballer : Als Hallensportart mit Körperkontakt waren die Möglichkeiten für die Handballtrainer der Region bisher sehr eingeschränkt. Sven Reuter, der neue Trainer des Oberligisten HV Barsinghausen, begrüßt die Lockerungen: „Es ist schön, dass wir jetzt mehr machen können.“ Vor allem im taktischen Bereich können Reuter und seine Kollegen ab sofort vernünftig arbeiten. Der HVB-Coach gibt jedoch zu bedenken, dass man sich genau überlegen müsse, in welchem Maß man die Belastung steigert: „Wir wissen noch nicht, wann die Saison beginnt. Wenn man zu früh Gas gibt und es geht erst im Januar los, sind die Jungs dann platt.” © Debbie Jayne Kinsey
