
Hamilton, Vettel, Verstappen und Co.: Das ist das Abschluss-Zeugnis aller Fahrer für die Formel-1-Saison 2019. © imago images/Motorsport Images/Montage

Robert Kubica (Williams), Note 5: Die Rückkehr des einstigen Grand-Prix-Siegers nach seiner schweren Arm-Verletzung geriet zum Fiasko. Sein Williams war nicht konkurrenzfähig, Teamkollege George Russell fuhr dem Polen eigentlich immer davon - das teaminterne Quali-Duelle endete 0-21 aus Sicht Kubicas. Einziges Highlight: Kubica, sonst fast in jedem Rennen Letzter, staubte beim chaotischen Deutschland-GP den einzigen WM-Punkt seines Teams ab. Er hört in der Formel 1 auf - diesmal wohl endgültig. © Getty

Romain Grosjean (Haas), Note 5: Haas verkam 2019 nach eigentlich starken Leistungen in den Vorjahren zur Chaos-Truppe. Grosjean sammelte - mit Ausnahme der Williams - die wenigsten Punkte, fuhr auch seinem Teamkollegen Kevin Magnussen zu oft hinterher. Seinen Ruf als Rambo wurde der Franzose auch nicht los, drei Mal kollidierte er allein in der ersten Saisonhälfte mit Magnussen. Viele Fans rieben sich verwundert die Augen, als sein Vertrag dennoch verlängert wurde... © Getty

Lance Stroll (Racing Point), Note 4: Das Rennen in Deutschland war für Stroll das einzige Highlight der Saison. Während fast alle Piloten von den Sturzfluten mehr oder weniger aus dem Verkehr gezogen wurden, steuerte der junge Kanadier seinen Racing Point vom 15. auf den vierten Platz. Die zwölf in Hockenheim gesammelten Punkte waren mehr als die Hälfte seiner gesamten Ausbeute. Stroll fuhr seinem Teamkollegen Sergio Perez hinterher, hat sein Cockpit aber trotz oft unterdurchschnittlicher Leistungen sicher: immerhin hält Papa Lawrence Stroll Anteile am Team. © Getty
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Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo), Note 4: Der Italiener aus der Ferrari-Nachwuchsschmiede erlebte als Teamkollege von elder statesman Kimi Raikkönen eine durchwachsenes Debütjahr. Erst Ende Juni holte er in Österreich seinen ersten Formel-1-Punkt, Giovinazzi spielt bei Alfa die zweite Geige. Gerüchte wurden laut über Verhandlungen mit Hülkenberg - doch Alfa entschied sich, Giovinazzi auch 2020 das Cockpit zu geben. Es bleibt die Hoffnung auf eine Leistungssteigerung. Beim vorletzten GP in Brasilien fuhr er mit Rang 5 seine beste Platzierung ein. Bitter: Selbst bei diesem Rennen stahl ihm Kimi mit Platz 4 die Show! © Getty

Kevin Magnussen (Haas), Note 4: Der Däne offenbarte Licht und Schatten. Gleich zum Auftakt steuerte Magnussen seinen Haas in Australien auf Platz sechs, in Spanien wurde er Siebter. In der zweiten Saisonhälfte nahmen die Leistungen ab, Haas wurde abgehängt. Der ehemalige McLaren-Pilot hatte Teamkollege Grosjean dennoch meistens in der Tasche, sammelte im Saisonverlauf doppelt so viele Zähler - und die schnellste Runde in Singapur. Das fahrerische Talent ist dem oft heißblütigen Mann aus Roskilde nicht abzusprechen. © Getty

Nico Hülkenberg (Renault), Note 4: Mit Renault wollte der Emmericher 2019 um das Podest mitfahren. Das gelang nicht. Schlimmer noch: Seine Rolle als Team-Platzhirsch verlor "Hulk" an Daniel Ricciardo. Und das, obwohl er zuvor betont hatte, seine Zukunft in dem Sport hänge von diesem Duell ab. Vor allem in der ersten Saisonhälfte war der Renault schwach, nach der guten Performance zum Auftakt in Australien (Platz 6) ließen weitere Punkte bis in den Sommer hinein auf sich warten. Tragisch: Beim Heimrennen in Hockenheim fuhr er auf Podestkurs, fiel dann jedoch bei heftigem Regen aus. Es wäre seine erster Besuch auf dem Treppchen überhaupt gewesen. Vorerst hat Hülkenberg keine Zukunft in der Formel 1, er verliert seinen Platz 2020 an Esteban Ocon. © imago images/Action Plus

Sebastian Vettel (Ferrari), Note 4: Weltmeister wollte Vettel werden, der erste mit Ferrari in zwölf Jahren. Die Saison 2019 wurde zum Fiasko. Erst in Singapur konnte Vettel Ende September seinen ersten Sieg bejubeln. Oft genug wurde er vom jungen Teamkollegen Charles Leclerc gedemütigt, mit dem er auf und neben der Strecke häufig aneinander geriet. In Kanada wurde Vettel ein sicher geglaubter Sieg aberkannt. Der bitterste Moment: In Italien crashte er und wurde nur 13., während Leclerc den Ferrari-Tifosi beim Heimrennen einen Sieg schenkte. Drei der letzten sechs GP konnte Vettel nicht beenden: In Russland und USA streikte das Auto, in Brasilien kollidierte er mit Leclerc - eher seine Schuld. 2020 wird für ihn zum wichtigsten Jahr der Karriere. Hat Vettel noch das Zeug zum Weltmeister? © Getty
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Daniil Kvyat (Toro Rosso), Note 3: Der russische Rückkehrer hat bewiesen, dass er das Zeug für die Formel 1 hat. Der frühere Red-Bull-Pilot kehrte nach einem Jahr als Entwicklungsfahrer bei Ferrari wieder zu Toro Rosso zurück und zeigte fast durchweg solide Leistungen in einem unterlegenen Auto. Toller Glanzpunkt: der dritte Platz beim Regenrennen in Deutschland. Seine große Schwäche, die ungestüme Fahrweise, hat Kvyat inzwischen weitgehend abgestellt. Spannende Duelle in der zweiten Saisonhälfte mit dem fast gleichwertigen Toro-Rosso-Rückkehrer Pierre Gasly. © Getty

George Russell (Williams), Note 3: Ja, Russell ist der einzige Fahrer, der die Saison 2019 ohne Punkt beendet. Dennoch hat der junge Engländer sich eine gute Note verdient. Seinen Teamkollegen Robert Kubica dominierte Russell (immerhin Formel-2-Weltmeister 2018) nach Belieben, fuhr durchweg deutlich bessere Quali-Zeiten im wohl schlechtesten Auto der Williams-Geschichte - im Schnitt über 0,6 Sekunden! Im Rennen war Russell 16 Mal besser als der polnische Grand-Prix-Sieger. Ihm ist zu gönnen, dass der Traditionsrennstall 2020 einen (großen) Sprung nach vorn schafft. © Getty

Pierre Gasly (Red Bull/Toro Rosso), Note 3: Gasly ist ein Phänomen, denn er lieferte im eigentlich hoffnungslos unterlegenen Toro Rosso bessere Leistungen als zuvor bei Red Bull. Nach zwölf Rennen musste der junge Franzose den größeren Rennstall - der offenbar zu sehr auf Max Verstappen abgestimmt war - verlassen und ins zweite Glied rücken. Dort zeigte er, dass er ein großartiges Talent ist. In Brasilien feierte er Mitte November die erste Podiumsplatzierung seiner Karriere. Kein Wunder, dass er nach einer strapaziösen Saison kaum mehr aufhören konnte zu grinsen. Für Gasly wird es auch 2020 bei Toro Rosso weitergehen. © Getty

Daniel Ricciardo (Renault), Note 3: Den Wechsel zu Renault hatte der "Honey Badger" sich wohl etwas positiver vorgestellt, immerhin wollten die Franzosen 2019 die Vormachtstellung der drei großen Teams angreifen. Dennoch: Teamkollege Nico Hülkenberg hatte er weitgehend im Griff, auch die beste Renault-Platzierung des Jahres (Platz 4 in Italien) fuhr der Australier ein. Insbesondere die zweite Hälfte der Saison war besser, Ricciardo fuhr fast konstant in die Punkte. Man darf gespannt sein, ob Renault 2020 einen Schritt nach vorn macht. Nach dem Angang von Hülkenberg ist aber endgültig klar, wer im Team der Boss ist. © Getty
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Alexander Albon (Toro Rosso/Red Bull), Note 3: Der Formel-1-Debütant hat ein aufregendes Jahr hinter sich. Nach einem soliden ersten Halbjahr bei Toro Rosso kam dem Engländer mit thailändischem Pass die Schwäche von Pierre Gasly zu pass. Obwohl er im teaminternen Duell gegen Kvyat das Nachsehen hatte, wurde Albon für die letzten neun Rennen in den Red Bull gesetzt. Dort zeigte er solide Rennen, ohne Team-Dominator Max Verstappen auch nur im Ansatz nahe zu kommen. Das reicht, um auch 2020 im Red Bull zu fahren. In Brasilien hätte er seinen ersten Podestplatz einfahren können, er wurde aber auf Rang zwei liegend von Hamilton abgeschossen - zwei Runden vor Schluss. Bitter! © Getty

Sergio Perez (Racing Point), Note 3: Was der routinierte Mexikaner seit Jahren aus dem eigentlich unterlegenen Racing Point (ehemals Force India) herausholt, verdient großen Respekt. Das gilt auch für die Saison 2019: Perez hält mit den McLaren, Renault und Kimi Räikkönen nicht nur mit, sondern setzt sich oft genug auch vor die Mittelfeld-Konkurrenz - wie in Aserbaidschan und Belgien (jeweils Platz 6) oder beim Heimrennen in Mexiko. Nachdem der Rennstall in der ersten Saisonhälfte nicht konkurrenzfähig war, ist Perez seit der Sommerpause ein konstanter Punktelieferant. Mehr ist mit dem Auto auch nicht drin. © Getty

Valtteri Bottas (Mercedes), Note 3: Auch im dritten Jahr bei Mercedes liefert Bottas anständige Leistungen, ohne wirklich zu begeistern. Dass Abo-Weltmeister Hamilton besser ist, kann dem Finnen aber nicht wirklich vorgeworfen werden. Vier Siege sind eine gute Bilanz. Der Lohn: WM-Platz 2. Mit gebotenem Sicherheitsabstand zu Hamilton. Bottas haftet der Ruf als klare Nummer zwei an - nicht erst seit dem kontroversen Russland-GP im Vorjahr, als er dem Briten den Rennsieg schenken musste. © Getty

Charles Leclerc (Ferrari), Note 2: Mit einer starken Saison bei Sauber qualifizierte sich Leclerc für die Nachfolge von Kimi Räikkönen - und erwies sich tatsächlich als die von Vettel befürchtete Nemesis. Der Monegasse vereint eindrucksvoll überzeugende Qualifyings (er gewann das teaminterne Duell gegen Vettel) mit schneller Renn-Pace. Der Lohn: Mehr Punkte als der viermalige Weltmeister, ein Quali-Rekord an Pole Positions und mehr Siege - darunter der beim Heim-Rennen in Monza. Und: Leclerc fordert Vettels Position als Ferrari-Leader offen heraus, was dem Deutschen merklich zusetzt. © Getty
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Lando Norris (McLaren), Note 2: Der einzige Teenager im Fahrerfeld hat sich mit seiner Unbekümmertheit zum absoluten Publikumsliebling und einer frischen Brise der oft technokratischen Formel 1 entwickelt - nicht nur wegen seiner Präsenz in den Sozialen Medien (die längst Kultstatus erreicht hat) und der verbesserten Performance seines Rennstalls. Der Engländer zeigt auch auf der Strecke, dass er das Zeug hat, eines der prägenden Gesichter der Zukunft zu werden. Gute Resultate (Rang 6 in Bahrain und Österreich) zogen sich durch die gesamte Saison. Doch Norris war auch vom Pech verfolgt: In Belgien erlitt er auf Rang fünf liegend in der letzten Runde einen Defekt, in Mexiko versaute ihm ein Reifenproblem ein aussichtsreiches Rennen. © Getty

Kimi Räikkönen (Alfa Romeo), Note 2: Viele verstanden nicht, warum Kimi nach seinem Abschied von Ferrari zum kleinen Rennstall Alfa Romeo wechselte und seine Karriere nicht einfach beendete. Diese Saison lieferte die Antwort: Weil der stille Finne auch mit 40 Jahren immer noch verteufelt schnell ist. Vor allem in der ersten Hälfte der langen Saison steuerte Räikkönen sein eigentlich unterlegenes Auto immer wieder in die Top 10. Das zweite Halbzeit verlief nicht mehr so gut, die anderen Mittelfeld-Teams holten technisch zu Alfa auf. Räikkönen kämpfte dagegen an - und wurde kurz vor Saisonende mit einem überragenden vierten Platz in Brasilien belohnt. Gut, dass der "Iceman" der Formel 1 auch 2020 erhalten bleibt. © Getty

Lewis Hamilton (Mercedes), Note 2: Der Brite ist ohne Zweifel einer der größten Fahrer aller Zeiten - weshalb man bei ihm auch andere Maßstäbe ansetzen darf als bei einem 08/15-Piloten. Ja, Hamilton dominierte die erste Saisonhälfte nach Belieben, gewann sechs der acht ersten Rennen. Dann und wann kamen im Verlauf des Jahres jedoch kleinere Unkonzentriertheiten auf, die seine Rolle als Dominator in Zweifel zogen - mutmaßlich wegen seiner zu diesem Zeitpunkt bereits deutlichen Führung. In den Qualifyings war der jetzt sechsmalige Weltmeister nicht mehr schnell wie in den Vorjahren, dazu kamen Vorfälle wie sein Crash mit Albon in Brasilien oder der für ihn ungewöhnliche Ausrutscher bei Regen in Deutschland. © imago images/LaPresse

Carlos Sainz (McLaren), Note 2: Der beeindruckende Aufschwung des McLaren-Teams ist nicht zuletzt auf den Spanier zurückzuführen, den selbsternannten "Smooth Operator". Der löste seine Rolle als Erbe von Ex-Weltmeister Fernando Alonso auf beeindruckende Art und Weise und ließ dabei kaum einen Wunsch offen. Starke Qualifyings, blitzsaubere Starts, heiße Duelle mit Fahrern aus stärkeren Teams und oft genug der Titel des "Best of the Rest", also des besten Piloten außerhalb der drei Topteams. Fast durchgängig stellte Sainz sein Auto weit vorn ab - drei Mal wurde er Fünfter, in Brasilien sensationell Dritter. Es war das erste Podium für den Traditionsrennstall seit 2014. In Abu Dhabi sicherte er sich WM-Platz 6. © Getty
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