
Welcher Transfer war im zurückliegenden Jahrzehnt der beste? Der SPORTBUZZER zeigt die 25 erfolgreichsten Spieler-Wechsel in Europas Top-Ligen. © imago images/Eibner Europa

Jamie Vardy: Als Leicester City im Sommer 2012 umgerechnet 1,24 Millionen Euro für den damals 25-jährigen Stürmer überwiesen, wurde der damalige Zweitligist dafür fast ein wenig belächelt. Schließlich hatte Vardy bis zu dieser Zeit nur in der fünftklassigen National League gespielt. Die folgenden Jahre verliefen für den Mittelstürmer wie ein Märchen: 2014 stieg er mit den Foxes in die Premier League auf, wurde 2016 sensationell Meister und etablierte sich in der Nationalmannschaft. Auch jenseits der 30 bleibt der Kult-Profi einer der besten Angreifer Englands - die 1,24 Millionen haben sich als eines der besten Schnäppchen der Fußball-Geschichte herausgestellt. © imago images/Sportimage

Robert Lewandowski: Der wohl wichtigste Bundesliga-Transfer des Jahrzehnts war ein ablösefreier - der von Stürmer Robert Lewandowski nämlich, der 2014 von Borussia Dortmund zum FC Bayern wechselte. Schon beim BVB war Lewandowski ein Top-Star, beim Rekordmeister ging er den nächsten, letzten Schritt zur Weltklasse und mauserte sich fast nebenbei auch statistisch zu einem der besten Stürmer der Liga-Geschichte. Ein beeindruckender Transfer, der sich für beide Seiten voll rentiert hat. © imago images/Plusphoto

Shinji Kagawa: Shinji wer? Der kleine japanische Dribbelkönig war ein unbeschriebenes Blatt, als er 2010 in die Bundesliga kam - für den Spott-Preis von 350.000 Euro. "Dieser Transfer war der Wichtigste für meine Reputation und die meines Teams", sagte Dortmunds "Diamanten-Auge" Sven Mislintat, der intern gehörig Überzeugungsarbeit für den Transfer leisten musste. Er wurde zum Kracher, Kagawa in den Meister-Jahren des BVB der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Klopp-Mannschaft. Zwei Jahre später ging er, wurde für 16 Millionen an Man Utd verkauft. Dort setzte er sich nicht durch, kehrte zwei Jahre später für viereinhalb weitere Jahre zurück. Er ging 2019 - als Publikumsliebling und moderne Dortmunder Legende. © imago images/Kolvenbach

Marc-André ter Stegen: Wer hätte gedacht, dass ter Stegen sich zu einem der besten Torhüter der Welt entwickeln würde, als er 2014 mit 22 Jahren von Borussia Mönchengladbach an den FC Barcelona verkauft wurde? Die Katalanen - jahrzehntelang bekannt für notorische Probleme auf der Torwart-Position - hatten sich eine ähnliche Entwicklung wohl erträumt. Fünfeinhalb Jahre nach seinem Abschied aus Deutschland bleibt festzuhalten: Ter Stegen hat sämtliche Erwartungen in ihn erfüllt - die von Barcelona gezahlte Ablösesumme (12 Millionen) war extrem weise investiertes Geld. © Getty

Raúl: Raúls Wechsel zum FC Schalke 04 hat das Zeug zum Mythos. Der Spanier, unbestritten eine der größten Sturm-Legenden der Fußball-Geschichte, hatte vor seinem Transfer zu S04 schließlich einzig und allein für Real Madrid gespielt, war zur Zeit der "Galacticos" die Identifikationsfigur schlechthin. Im Juli 2010 fädelten Schalke-Boss Clemens Tönnies und der damalige Trainer Felix Magath den für unmöglich gehaltenen Deal ein und holten den 33-Jährigen in den Pott. Bei S04 wurde der Madrilene, ehrfürchtig "Señor Raúl" genannt, zum Leitwolf, schoss in 98 Spielen gute 40 Tore. Und gestand später: "Schalke ist meine Familie." © Getty

Ousmane Dembélé: Seien wir offen und ehrlich: würde der Franzose sich in Dortmund für das Amt des Bürgermeisters bewerben - er würde die Wahl nicht gewinnen. Er hinterließ beim BVB reichlich verbrannte Erde, als er sich 2017 nach nur einer Saison einen Transfer zum FC Barcelona erstreikte. Sportlich waren die im Vorjahr an Stade Rennes überwiesenen 15 Millionen Euro aber exzellent angelegt: Dembélé schoss zehn Tore und bereitete 22 weitere vor. Und trotz seines unseligen Abgangs machte der BVB mit dem späteren Weltmeister richtig Kasse - und ein sattes Transfer-Plus von 110 Millionen Euro. Für jeden Dembélé-Tag in Dortmund sind das 3,81 Millionen Euro auf die Ausgangssumme. © imago images/DeFodi

Sergio Agüero: Der Argentinier wird oft vergessen, wenn es um die besten Stürmer der Welt geht. Vielleicht, weil er schon so lange auf einem hohen Niveau spielt, dass es einfach nicht mehr auffällt. Seit 2011 spielt Agüero für ManCity, das ihn für 40 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtete. Viel Geld zwar, doch Agüero hat das mehr als wieder eingespielt: Seine Tor-Ausbeute in der Premier League im Laufe der Jahre: 34 Spiele/23 Tore, 30/12, 23/17, 33/26, 30/24, 31/20, 25/21, 33/21. Wenn das nicht Weltklasse ist - was dann? © Getty

Luka Jovic: Die Geschichte von Luka Jovic werden sie sich in Frankfurt noch in vielen Jahren erzählen. Nachdem dem jungen Serben bei Benfica Lissabon der Durchbruch versagt blieb, schnappten die SGE-Verantwortlichen Fredi Bobic und Niko Kovac zu, holten Jovic gegen eine Leihgebühr von 200.000 Euro für zwei Jahre nach Hessen. Bei der familiären Eintracht entwickelte der Youngster sich zum Ballermann: 36 Tore in 75 Spielen, darunter ein Fünferpack gegen Düsseldorf. Der Lohn: ein Traum-Transfer zu Real Madrid und für die Eintracht ein Transfer-Plus von mehr als 50 Millionen Euro. Beeindruckend. © Getty

Roberto Firmino: Aus seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim blieb Firmino vor allem als offensiv polyvalent einsetzbarer Knirps mit Zahnspange in Erinnerung, der sich bei Toren gern mal seines Trikots entledigte und mit freiem Oberkörper feierte. Oftmals vergaß man in den viereinhalb Jahren seines Wirkens in der Bundesliga deshalb, wie gut er eigentlich war. Dem FC Liverpool entging das nicht: Die Engländer verpflichteten den Brasilianer 2015 für 41 Millionen Euro und bescherten den Hoffenheimern, die Firmino im Januar 2011 für ein Zehntel dieser Summe aus dessen Heimat geholt hatten, ein sattes Transferplus. Inzwischen ist der Brasilianer zum klassischen Mittelstürmer gereift, längst nicht mehr so verspielt wie einst - aber immer noch richtig gut. © Getty

Jadon Sancho: Im August verpflichtete Borussia Dortmund den weitgehend unbekannten, erst 17-jährigen Sancho für knapp acht Millionen Euro von Manchester City - quasi aus dem Nichts. Zweieinhalb Jahre später steht fest: Das Geld war gut angelegt, denn der Engländer ist inzwischen ein Vielfaches dieser Summe wert und hatte ganz nebenbei mit zahlreichen Toren und Vorlagen einen großen Anteil an den Erfolgen der Borussia. Auch wenn er in dieser Zeit immer wieder mit Disziplinlosigkeiten auffiel, bleibt Sancho ein integraler Bestandteil des BVB, der ihn im nächsten Sommer für über 150 Millionen Euro verkaufen könnte. © Getty

Joshua Kimmich: Hand aufs Herz - wer weiß, wie lange Kimmich schon beim FC Bayern spielt? Gefühlt ist der Defensivspezialist dort schon seit Ewigkeiten absolute Stammkraft. Der Rekordmeister schlug im Sommer 2015 zu, holte den damals 20-Jährigen für 8,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart. Rund viereinhalb Jahre später lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Transfer vor allem eines war: genial. © Getty

Riyad Mahrez: Mahrez ist inzwischen bei Manchester City eine feste Größe - bis 2018 war der Algerier noch bei Leicester City. Die "Foxes" hatten den Rechtsaußen im Januar 2014 völlig unspektakulär für 500.000 Euro vom AC Le Havre aus Frankreich geholt. Kleiner Transfer, große Wirkung: Mit Mahrez als offensivem Strippenzieher auf der rechten Außenbahn stieg Leicester auf und wurde 2016 sensationell Meister in der Premier League. Im Juli 2018 schlug ManCity zu - und überwies 67,8 Millionen Euro nach Leicester. © Getty

Julian Brandt: Zwar hatte Brandt sich schon in jungen Jahren als supertalentierter Jugendspieler beim VfL Wolfsburg einen Namen gemacht, die Verpflichtung des damals 17-Jährigen für 500.000 Euro von Bayer Leverkusen darf trotzdem als Coup bezeichnet werden. Brandt entwickelte sich unterm Bayer-Kreuz zum Bundesliga-Star und Nationalspieler - und wechselte fünfeinhalb Jahre und 215 Spiele später für 25 Millionen Euro nach Dortmund weiter. In Summe: Guter Deal für Bayer! © Getty

Florian Neuhaus: Einen ganz cleveren Deal fädelte Gladbach-Boss Max Eberl im Sommer 2017 ein. Er verpflichtete den weitgehend unbekannten Mittelfeldspieler Florian Neuhaus vom damaligen Zweitliga-Absteiger TSV 1860 München - ablösefrei. Gegen eine Leihgebühr von 80.000 Euro schickte er den noch nicht vollständig entwickelten Youngster zu Fortuna Düsseldorf. Dort machte Neuhaus den berühmten letzten Schritt und etablierte sich im Anschluss auch bei der Borussia. Er gilt als Kandidat für Bundestrainer Joachim Löw und die EM 2020. © Getty

Philippe Coutinho: Kaum jemand hatte den Brasilianer als künftigen Superstar auf dem Zettel, als der FC Liverpool im Januar 2013 zuschlug und den Brasilianer für 13 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichtete. Die Italiener hatten ihn fünf Jahre zuvor aus der Jugend von Vasco da Gama geholt. Fünf Jahre lang spielte Coutinho für die Reds, die letzten davon unter Jürgen Klopp, unter dem er zum vielleicht besten Spieler der Premier League reifte. Im Januar 2018 machten die Engländer mit dem Mittelfeldspieler Kasse - das bei diesem Wechsel erzielte Transferplus von 132 Millionen Euro ist das zweithöchste der Fußball-Geschichte. © Getty

Paul Pogba: Der französische Weltmeister hat in seiner Profi-Laufbahn nur zwei Klubs repräsentiert: Manchester United, das ihn 2009 aus der Jugend des AC Le Havre verpflichtet hatte, und Juventus Turin. Der damals noch von Sir Alex Ferguson geleitete englische Rekordmeister musste Pogba 2012 nach einem längeren Geplänkel ablösefrei an Juve abgeben. Bei den Italienern schaffte er den Durchbruch, machte in vier Jahren 178 Spiele, wurde vier Mal Meister. 2016 schließlich überwand United massive vereinsinterne Diskussionen und holte ihn für 105 Millionen Euro nach Manchester zurück. Ein Deal, der rückblickend vor allem für die Turiner überzeugend war. © Getty

Andrea Pirlo: Noch ein starker Deal von Juventus: 2011 holte man den damals 32-jährigen Andrea Pirlo ablösefrei aus Mailand - das stellte sich für beide Seiten als Glücksfall heraus. Pirlo zeigte als Oldie über vier Jahre lang Weltklasse-Leistungen und verabschiedete sich 2015 mit dem vierten Scudetto in Folge. Fast hätte es zum Schluss den ganz großen Triumph gegeben, doch Juventus verlor das Finale der Champions League in Berlin gegen Barcelona. © Getty/UEFA

Pierre-Emerick Aubameyang: Eigentlich kam der Gabuner 2013 als Rechtsaußen zum BVB - als Offensiv-Partner von Robert Lewandowski. Als der Pole ein Jahr später zum FC Bayern abwanderte, schloss "Auba" die Lücke - und wie! Bis zu seinem Abschied rund fünf Jahre später schoss der Exzentriker 141 Tore in 213 Spielen, wurde 2017 mit 31 Treffern Torschützenkönig der Bundesliga. Und: der BVB tütete einen satten Transferprofit von über 50 Millionen Euro ein, als Aubameyang zu Arsenal wechselte. Ein Spitzen-Deal! © Getty

Dele Alli: 18 Jahre alt war der junge Engländer, der aus persönlichen Gründen auf die Nennung seines Nachnamens verzichtet, als Tottenham im Frühjahr 2015 6,6 Millionen Euro für den damals beim unterklassigen Klub Milton Keynes Dons aktiven Dele in die Hand nahm. Das hat sich rentiert. Neben Harry Kane ist der offensive Mittelfeldspieler inzwischen das Gesicht der Spurs, für die er schon 200 Mal zum Einsatz kam. Sein Marktwert wird von "transfermarkt.de" auf rund 90 Millionen Euro taxiert. © Getty

N'Golo Kanté: Wo Kanté ist, da ist Erfolg. 2015 schnappte sich Leicester City den Franzosen, der im defensiven Mittelfeld ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft wurde, die 2016 sensationell die Meisterschaft feierte. Ein Jahr später wurde Kanté zum FC Chelsea transferiert - wo er gleich den nächsten Premier-League-Titel feierte. Der Wechsel für 35,8 Millionen Euro erwies sich als Glücksgriff: Der bescheidene, dauergrinsende Weltmeister entwickelte sich bei nicht immer stabilen Londonern zum wohl besten defensiven Mittelfeldspieler seiner Generation und vervielfachte seinen Marktwert, der inzwischen von "transfermarkt.de" auf 100 Millionen Euro taxiert wird. © Getty

Joelinton: Joe-wer? Das fragten viele Fans, als die TSG Hoffenheim 2015 rund 2,2 Millionen Euro an Sport Recife überwies. Und sicherlich auch viele, als der Brasilianer drei Jahre später nach einer Leihe von Rapid Wien in den Kraichgau zurückkehrte. Was zunächst nach einem Flop aussah, stellte sich als einer der besten Transfers des Bundesligisten heraus. Denn Joelinton spielte eine überragende Saison 2018/19, schoss elf Tore und bereitete neun weitere vor. Im nächsten Sommer wurde er an den englischen Erstligisten Newcastle United verkauft - für satte 44 Millionen Euro. Mini-Ablöse, starke Leistungen, hoher Wiederverkaufswert - ein Top-Transfer. © imago images/MIS

Neymar: Wer 88,2 Millionen Euro für einen Spieler ausgibt, der rechnet eher nicht mit einem riesigen Transfer-Plus. Doch mit der festgeschriebenen Ablösesumme von 222 Millionen Euro hat der FC Barcelona beim brasilianischen Superstar mit Erfolg hoch gepokert. Denn genau die nahmen die Katalanen im Sommer 2017 ein, nachdem er zuvor vier Jahre lang Weltklasse-Leistungen gezeigt und in 186 Spielen 105 Tore sowie 76 Vorlagen beigesteuert hatte. Der Transfer-Profit von 133,8 Millionen Euro ist der höchste der Fußball-Geschichte. © Getty

Toni Kroos: Der deutsche Weltmeister hat sich als einer der besten Transfers in der Klubgeschichte von Real Madrid herausgestellt - insbesondere, wenn man die für einen Spieler seiner Klasse geringe Transfer-Summe von 25 Millionen Euro gegenrechnet, die die Madrilenen nach der WM 2014 an den FC Bayern überwiesen. Der frühere FCB-Präsident Uli Hoeneß hatte diese Entscheidung seines Klubs als "hart, vielleicht falsch" bezeichnet. Verständlich, wenn man auf Kroos' Karriere bei Real blickt: 252 Spiele, drei Champions-League-Titel, eine spanische Meisterschaft, vier Mal Klub-Weltmeister und unumstrittener Dirigent einer der besten Mannschaften der Historie. Das rechtfertigt ohne Zweifel einen Platz in dieser Auflistung. © imago images/ZUMA Press

Serge Gnabry: Anderthalb Jahre nach seinem Bayern-Debüt lässt sich bereits sagen, dass der Rekordmeister mit seiner Investition von acht Millionen Euro für den quirligen Rechtsaußen alles richtig gemacht hat. Denn für einen Spieler seiner Klasse ist das bei heutigem Transfer-Werten ein Spottpreis. Allein sein Viererpack gegen Tottenham in der Champions League hat gezeigt, dass die Entwicklung des früheren Werder-Spielers noch längst nicht zu Ende ist. Im Vergleich zur Transfersumme hat sein Marktwert sich inzwischen verzehnfacht. © Getty
