DOSB-Chef Thomas Weikert: Olympia in Deutschland "ist unsere erklärte Absicht"
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DOSB-Chef Thomas Weikert wünscht sich Olympische Spiele in Deutschland.
© Quelle: Getty Images/IMAGO/Martin Hoffmann/GEPA Pictures (Montage)
Lange ist Thomas Weikert noch nicht im Amt, vor gut zwei Monaten wurde er zum neuen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Doch auf seiner Agenda hat er einen großen Punkt bereits markiert. "Es ist unsere erklärte Absicht, dass wir Olympia in Deutschland möglich machen", sagt Weikert im Gespräch mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND).
Dreimal war Deutschland bereits Ausrichter Olympischer Spiele (Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen, Sommerspiele 1936 in Berlin und 1972 in München; die geplanten Sommerspiele 1916 in Berlin und die Winterspiele 1940 in Garmisch-Partenkirchen fielen wegen der beiden Weltkriege aus), doch die Liste der gescheiterten Bewerbungen ist länger. Siebenmal liefen deutsche Bewerbungen für Olympische Spiele mittlerweile ins Leere.
Mal fehlte den deutschen Initiativen die Zustimmung durch das Internationale Olympische Komitee (Garmisch-Partenkirchen 1960, Berchtesgaden 1992, Berlin 2000, Leipzig 2012, München 2018), zuletzt mangelte es vor allem an der Unterstützung der Bevölkerung (München 2022, Hamburg 2024). Die ist für Weikert allerdings essenziell. "Ohne die Bevölkerung macht es keinen Sinn", sagt der Jurist. Derzeit analysiert der DOSB-Vorstand, wo in der Vergangenheit die Fehler in den Bewerbungen lagen. In einigen Monaten wolle man dann die Basis haben, "um zu schauen, ob wir uns bewerben und die Bevölkerung hinter uns bringen", erklärt Weikert.
Ein großes Thema sei dabei die Nachhaltigkeit. So habe Brisbane, Ausrichter der Sommerspiele 2032, ein Konzept vorgelegt, bei dem möglichst wenige Neubauten geplant werden. "Das Thema hätte man in der Vergangenheit durchaus besser behandeln müssen. Aus deutscher Sicht ist eine Bewerbung nur möglich, wenn auch das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund steht", sagt Weikert.
Ob sich Deutschland dann für Sommer- oder Winterspiele bewerben wird, das stehe aktuell noch nicht fest. "Wir haben uns nicht auf die Jahreszahl festgelegt, ich habe nur gesagt, dass auch 2036 infrage kommt. Das war darauf bezogen, dass das Problem mit 2036 (100 Jahre nach den Nazi-Spielen 1936 in Berlin, Anm. d. Red.) auch dann besteht, wenn sich Deutschland nicht bewirbt. Deshalb meine ich, dass das durchaus in Betracht gezogen werden kann. Aber es wäre auch möglich, dass man sich 2034 für den Winter bewirbt", so Weikert weiter.
Für Weikerts Vizepräsidentin Miriam Welte ist die Frage nach Sommer oder Winter egal. "Ich hatte als Sportlerin zwei grandiose Sommerspiele erlebt, aber ich kann mir auch sehr gut Winterspiele vorstellen. Wichtig ist, dass das Konzept nachhaltig ist, dass es Deutschland weiterbringt, dass der Naturschutz berücksichtigt wird, dass einfach alle diese Bausteine zusammenpassen", sagte die 35 Jahre alte Bahnrad-Olympiasiegerin dem SPORTBUZZER. Auch für sie ist zwingend erforderlich, "dass wir den Rückhalt in der Bevölkerung und bei unseren Partnern in der Politik und Wirtschaft haben".
Für eine Bewerbung um die Winterspiele 2030, die noch nicht vergeben sind, ist der Bewerbungsprozess indes wohl inzwischen zu weit fortgeschritten. Welte: "Bis da ein Konzept erarbeitet wäre, sind die Spiele wahrscheinlich schon vergeben." Als Favorit gilt das nordjapanische Sapporo. Paris wird 2024, Los Angeles 2028 Gastgeber der Sommerspiele sein, Mailand und Cortina d’Ampezzo sind die gemeinsamen Gastgeberstädte der Winterspiele 2026.
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