Söderholm vor DEL-Start über Vorgänger Jackson und die Nationalmannschaft
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Toni Söderholm trainiert Red Bull München in der DEL.
© Quelle: IMAGO/kolbert-press
Der frühere Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm coacht seit Mai 2023 mit Red Bull München erstmals ein deutsches Erstligateam. An diesem Donnerstag (19.30 Uhr, MagentaSport) eröffnet der DEL-Meister gegen die Düsseldorfer EG die neue Saison. Für den 45-jährigen Finnen eine besondere Herausforderung, wie er im Interview mit dem Sportbuzzer, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), erzählt.
Sportbuzzer: Herr Söderholm, Sie haben bei Red Bull München Don Jackson beerbt – den mit mehr als 1000 Spielen erfahrensten und mit neun deutschen Meisterschaften erfolgreichsten Trainer der DEL-Geschichte. Haben Sie sich das gut überlegt?
Toni Söderholm: (lacht) Ja, habe ich. Natürlich gibt es auch das andere Extrem wie in Bern, wo der Trainer vor mir entlassen wurde. Jetzt ist mein Vorgänger ein absoluter Erfolgstrainer. Jackson hat mich bei meinen ersten Schritten als Coach begleitet, das war sehr hilfreich. Er ist ein unglaublicher Mensch. Ich glaube, dass Menschlichkeit und Gewinnen auch Hand in Hand gehen. Don hat den Staff und die Spieler mit seiner großen Persönlichkeit erreicht. Da geht es nicht immer nur um das Trainergeschäft, sondern auch um eine gewisse Form von Empathie.
Jackson war neun Jahre in München. Wie offen sind Ihre Spieler nach einer so langen Zeit für neue Einflüsse?
Das war gleich das erste Gespräch, das ich mit den Spielern geführt habe: Jetzt werden einige neue Dinge an sie herangetragen, auch was das Taktische betrifft. Die Spieler waren sehr offen dafür. Über das Wort „gewinnen“ braucht man nicht viel zu diskutieren. Das steht im Mittelpunkt dessen, was hier in der Vergangenheit gemacht wurde. Die Spieler sind offen, nur interessiert an dem, was zum Erfolg führt.
Söderholm über Unterschied zwischen Vereinstrainer- und Bundestrainerposten: „Wie Tag und Nacht“
Das Team wurde unter Jackson viermal Meister. Wie macht man eine so erfolgreiche Mannschaft noch besser?
Man darf nicht vergessen: Selbst in den erfolgreichen Jahren war es nie so, dass man einfach von Sieg zu Sieg marschiert ist. Auch in der Saison 2015/2016, als ich hier noch Spieler war, haben wir bis zur Novemberpause nicht so gut gespielt. Aber es geht auch darum, was du aus Niederlagen mitnimmst. Trainer und Mannschaft haben immer die richtigen Schritte gefunden, um am Ende der Saison stark dazustehen.
Wie groß ist für Sie die Umstellung im Vergleich zu Ihrer Zeit als Bundestrainer?
Das ist von der Arbeitsroutine her ein Unterschied wie Tag und Nacht. Bei der Nationalmannschaft hast du in der Vorbereitung auf ein Turnier eine Minisaison, in die in acht Wochen alles reingedrückt wird.
Söderholm: Starke DEL-Teams können in Europa „mit allen konkurrieren“
Nach Ihrem Abschied ist das DEB-Team Vizeweltmeister geworden – mit wenigen Legionären aus Nordamerika. Was sagt dieser Erfolg über das Niveau der DEL aus?
Die Nationalmannschaft hat seit einigen Jahren einen starken Kern und eine spielerische Identität. Die Spieler wissen, was sie bekommen, wenn sie zur Nationalmannschaft gehen. Hinzu kommt: Die KHL (die höchste Liga im russischen Eishockey, Anm. d. Red.) ist nicht mehr interessant, es gehen weniger Spieler dorthin. Von daher rutschen dann bessere Spieler in die DEL. Das erhöht natürlich das Niveau in der DEL und fordert die deutschen Spieler mehr. So kommt eine Balance zwischen der Nationalmannschaft und der Liga zustande.
Sie sind zum ersten Mal Cheftrainer in der DEL. Wo sehen Sie die Liga im internationalen Vergleich?
Man merkt auf europäischer Ebene, dass die starken Mannschaften der DEL mit allen konkurrieren können. Die Liga ist vielfältiger geworden, sie hat wie gewohnt eine nordamerikanische Prägung. Viele Trainer sind in Nordamerika ausgebildet worden, die Mehrzahl der ausländischen Spieler sind aus Nordamerika. Damit ist natürlich das physische Element, die Zweikampfhärte, in der DEL hoch, teilweise höher als in den skandinavischen Ländern oder der Schweiz.
Sportbuzzer