eSports kein Sport? Scharfe Kritik an DOSB-Gutachten - "Obsolet und inhaltlich nicht haltbar"
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Der Deutsche Olympische Sportbund stuft E-Sports fortan nicht als Sportart ein
© Quelle: imago images/Rupert Oberhäuser/Montage
Spieleforscher eines Berliner Instituts haben scharfe Kritik an einem vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten geübt, das die Anerkennung von eSports als Sport ablehnt. Alle vom DOSB gegen eSports ins Feld geführten Argumente seien „obsolet und inhaltlich nicht haltbar“, hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme der Berliner SRH Hochschule für Kommunikation und Design. Das dortige Institut für Ludologie forscht zu allen spielwissenschaftlichen Phänomenen.
In dem DOSB-Rechtsgutachten hieß es, dass der Begriff Sport „durch die langjährige Rechtssprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert“ sei. Jegliches Spiel an der Konsole falle nicht unter diesen und sei „kein Sport im Sinne des geltenden Rechts“. Der Gemeinnützigkeit des eSports als Sport erteilt das Gutachten deshalb eine Absage.
Forscher: "Der DOSB lehnt eSports ab"
„Der DOSB lehnt eSports ab, versucht dies nun aber anhand kruder Verengungen auf bestimmte Definitionsmerkmale hinsichtlich des Sportbegriffs auf rechtliche Beine zu stellen. Das macht in meinen Augen vor allem deutlich, dass der DOSB seine Felle davonschwimmen sieht“, sagte Instituts-Sprecher Timo Schöber. Der DOSB habe Angst, „dass der eSports an Fördertöpfe des klassischen Sports gelangen möchte.“ Der DOSB sollte sich klar zum E-Sport als Sport bekennen.
Vor allem die Definition des Begriffes Sport durch die Körperlichkeit stellt das Institut mit Blick auf DOSB-Mitglieder wie Billard, Dart, Minigolf, Schach und Schützensport massiv in Frage. „Von einer umfassenden Körperlichkeit kann bei diesen Sportarten vollständig oder in Teilen weniger die Rede sein als beim eSports“, hieß es in der Erklärung.
Gerade beim Schützensport stelle sich die Frage, warum das Schießen mit echten Waffen für den DOSB sportethisch in Ordnung zu sein scheint, Shooter-Spiele wie „Counter-Strike“ oder gar Strategiespiele wie „League of Legends“ aber nicht.
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