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WM-Taktikcheck von Manuel Baum: Kroatien hat dort Schwächen, wo Brasilien stark ist

Manuel Baum blickt auf das Duell zwischen Brasilien und Kroatien.

Manuel Baum blickt auf das Duell zwischen Brasilien und Kroatien.

Schon im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar hat sich der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum intensiv mit den beim Turnier im Wüstenemirat antretenden Mannschaften auseinandergesetzt. Mit einem insgesamt neunköpfigen Team von Analysten beleuchtet der 43-Jährige die taktischen Kniffe der WM-Teilnehmer aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Beim SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), blickt Baum auf die Viertelfinalspiele - und gibt eine Einschätzung für das Top-Duell zwischen Vize-Weltmeister Kroatien und Rekord-Champion Brasilien am Freitag (16 Uhr/Magenta TV) ab.

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Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der WM für Magenta TV als Analyst und Kommentator aktiv. Magenta TV zeigt alle WM-Spiele live [Anzeige].

Kroatien

Kroatien setzte sich im Spiel gegen Japan nach Elfmeterschießen durch, nachdem es in der regulären Spielzeit zum Ende 1:1 stand. Riskant sind die mangelnde Bindung und Kompaktheit der Mannschaftsteile gegen den Ball, wo die Verantwortung gerne weiter delegiert wird und Räume von den Japanern bespielt wurden.

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Gegen den Ball spielte Coach Dalić im 4-1-4-1, wobei Brozović als einziger 6er das Zentrum hält. Auffällig ist, dass er mit fast doppelt so viel gespielten Pässen wie Modrić (129-66), der Dreh- und Angelpunkt der Kroaten ist und auch den Spielaufbau, teilweise aus der Kette, übernimmt. In diesem Fall ist das Zentrum nicht besetzt und gefährlich offen bei Fehlpässen. Die Außenverteidiger schieben in der Regel hoch und die Flügelspieler sind eingerückt, so dass sie immer eine Reihe von großen Spielern (Petković, Perisić, Budimir) im Zentrum bei Flanken haben, wie beim Ausgleichstreffer zum 1:1 durch das Kopfballtor von Perisić.

Brasilien

Die Brasilianer spielten sich im Achtelfinale gegen Südkorea in der ersten Halbzeit in einen Rausch und führten hochverdient mit 4:0 nach 36. Minuten. Im 4-1-4-1 mit Ball schiebt Danilo als linker Außenverteidiger gerne auf die 6er-Position. Tiefe Anspiele auf Vinicius Junior am Flügel sind möglich, der dann das frontale Dribbling sucht. Alle Offensivkräfte haben in dem Spiel sehr gute 1vs1-Aktionen gezeigt und mit insgesamt 68 Prozent erfolgreichen Dribblings eine außergewöhnliche Quote erreicht. In der zweiten Halbzeit ging Brasilien vom Tempo und Südkorea kam zu Chancen. Wenn Brasilien (4-4-2) ausnahmsweise verteidigt, zeigen sie sich individuell unkonzentriert und nicht kompakt. Das nur ein Gegentor fiel (4:1, Hwang), lag an den guten Paraden von Torwart Alison Becker, der seine Klasse endlich zeigen konnte. Fazit: toller Torwart, eine gute Defensive, die der Offensive den Rücken freihält (Casemiro) und vorne eine außergewöhnliche Qualität, die besondere Momente schafft (3:0 Tor von Richarlison).

Mögliches Szenario:

Auf Kroatien kommt eine denkbar schwere Aufgabe zu, denn die Mannschaft hat genau dort Schwächen, wo Brasilien stark ist. Erstens die Kompaktheit zwischen den Ketten, wo Kroatien den Raum schlecht schließt und Anspiele auf Neymar und Paquetá möglich sind. Hier wird auch nur ein 6er mit Brosović nicht ausreichend sein. Außerdem sind die Innenverteidiger groß und anfällig bei schnellen Drehungen (Lovren, 188 cm, und Gvardiol, 185 cm) und haben Probleme bei frontalen 1vs1 Situationen, die Brasilien oft erzeugt, um einen weiteren Spieler freizuspielen.

Kroatien ist selbst eine Ballbesitzmannschaft und wird in langen Phasen verteidigen und hier besonders Räume zulaufen müssen, was nicht unbedingt zu ihren Stärken gehört. Somit wird die defensive Kompaktheit ein Schlüssel sein, um dann in Umschaltmomente zu kommen. Hier kann Kroatien das Pressing der Brasilianer mit langen Bällen auf die großen Stürmer überspielen, die sich aber in der Sicherung der Bälle steigern müssen. Brasilien ist mittlerweile einer der Topfavoriten und beherrscht alle Spielphasen mit und ohne Ball. Wenn sie den Kroaten mehr Ballbesitz überlassen, haben sie deutliche Tempovorteile im Umschalten mit ihren schnellen Stürmern. Zentrale Duelle: Modrić - Casemiro und Brozović - Neymar

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Unser Tipp: Brasilien bespielt und findet die Lücken 3:1

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